Steuerungen
Heute kann man sagen es gibt zwei Fraktionen von Steuerungsbetreibern. Einmal die Seite die fertige Steuerungen mit und ohne Zentralen, Personalcomputersoftware (PC-Steuerungen), De- / Encodern usw von bekannten Herstellern wie die mit dem großen M oder F oder R usw benutzen und evt. noch Decoder einbauen. Für diese Fraktion werden von den Herstellern zur Genüge Beschreibungen, Erklährungen immer öfter sogar standardisierte Schnittstellen (Steckververbindungen) angeboten und im Internet diverse Hinweise in Form von Dikussionsforen.
Die andere Fraktion, um die es hier gehen soll, die ihre Steuerung alleine bauen wollen und tun ist da nicht so üppig bedacht. Oft ist die Literatur zu allgemein und nicht so hilfreich wie man sich das gern wünschen würde. In dem meisten Fällen aber sind die Beiträge zu speziell und mit fach'chinesisch' nur so übersäht, so das der 'Ottonormalbürger' nur 'Bahnhof' versteht. Steuerung beginnt genaugenommen schon mit der Lok und dem alten analogen Fahrtransformator. Doch eigendlich meinen wir Steuerung erst mit dem Zubehörausgang an dem Weichen und Schalter angeschlossen werden (Handsteuerung). Wenn dann komplexere Aufgaben gelöst werden sollen wird immernoch sehr oft auf die althergebrachte elektromechanische Lösung sprich Relais gegriffen. Diese Art hat den großen Vorteil das sie für die große Mehrheit noch einigermaßen verständlich ist und noch viele 'Alt'bestände an Relais vorhanden sind. Da aber auch große Nachteile existieren werden/wurden elektronische Lösungen (Transistoren und integrierte Schaltkreise IC's) angestrebt die aber ebenfalls nicht ohne Nachteile daher kommen.
Diese bisher genannten Arten werden unter dem Begriff 'fest'programmierte (oder Hardware-) Steuerung zusammengefasst. Der letzte Schrei sind aber gegenwärtig zunehmend speicherprogrammierbare (Software-) Steuerungen sprich Computer. Da hier vor allem wegen der Programmierung schon teilweise Ingeneurwissen erforderlich ist schließt sich diese Möglichkeit des Eigenbau's für Jederman fast aus.
Da alle drei Arten der Steuerungen (elektromechanisch, elektronisch und programmiert) nun Vor- und Nachteile haben gibt es auch keine "Gute" oder "Schlechte" Steuerung. Wenn dann höchstens gut oder schlecht gemachte. Aber auch da gibt es ja keine "Gesetze" an denen man messen könnte was gut ist. Ich denke es gibt drei Hauptkriterien was das ausmacht.
- Aufwand/Kosten
- Zuverlässigkeit und
- Veränderbarkeit.
Alle drei Aspekte sind brisant und sollten mit Sachlichkeit erörtert werden um nicht gleich wieder "Glaubenskriege" zu entfachen.
- Der Aufwand ist wohl nicht so das A und O, da bei jedem die Voraussetzungen anders sind. Manche 'habens' und die Kosten spielen keine Rolle. Andere müssen jedes Teil 'teuer' kaufen und wieder andere haben 'Altbestände'.
Um es vorweg zu nehmen für die für die das "A und O" doch eine Rolle spielt, jedes Teil ist "wiederverwendbar", nur der Wille entscheidet.
Sondern die Vorstellungen sind das Haupt'problem'. Jeder hat da seine Meinungen was sein oder nicht sein muss. Doch bevor man 'laut' wird sollte man sich selber fragen ob es das wirklich ist was ich will. Denn oft sind sich diese Menschen garnicht richtig klar was sie eigentlich wollen, und das sich "Andere" das gut überlegt haben was sie sagen oder manchmal auch nicht.
Und - ich muss da nicht mitmachen, soll sagen, nicht jede Mode muß gleich 'heilig' sein nur weil sie in aller Munde ist. Ich denke, der Aufwand sollte im vernünftigen Verhältnis zum Nutzen stehen (Relais/Schaltkreisgräber).
- Mit der Zuverlässigkeit ist auch wieder das Aufwand-Nutzen-Verhältnis gemeint. Wenn ich ständig nur damit beschäftigt bin eine Sache am Laufen zu halten, wegen Konstruktionsmängel (Schaltungsentwurf und Ausführung) und ich dann auch noch dauernd neue Teile kaufen muß (Defekte durch Überlastung), dann hab ich wohl was nicht richtig gemacht. Am Ende soll mir ja das Hobby eine Zufriedenheit bringen. Denn nichts ist befriedigender als eine Sache die das macht was sie soll die ich mit eigenen Händen/Kopf geschaffen habe und vielleicht sogar noch anderen gefällt. Gemeint sind auch Schaltungsdetails (Kurzschlußgefahr durch vor/nacheilende Kontakt uä) und die Ausführung (feste Verbindungen, Isolation usw).
- Mit der Veränderbarkeit ist das nun so eine Sache und ich denke da kann man wohl am meisten gegen Alzheimer machen. Worauf will ich hinaus. Nehmen wir mal an, hab eine "super" Gleisbesetzt/frei-Meldung mit allen Schikanen für einen Schattenbahnhof konstruiert (automatischer Gleissuche, Weichen Stellung usw). Fun'zt auch ganz prima und dann komm ich drauf das das auch beim Bahnhof gehen müsste. Nun merke ich, ja da geht das aber nicht so einfach mit diesen ganzen zusätzlichen Funktionen. Also konstruiere/baue ich was Neues dafür was dann auch (hoffentlich) gut geht. Noch ein wenig später sehe ich irgendwo eine ganz andere Lösung die für beides geht. Bei genauer Betrachtung meiner Lösungen stelle ich dann fest, hätte ich das gleich "anders" gemacht dann wär das auch bei mir gegangen. Sicher ist das schon Manchem so gegangen.
Worauf will ich nun hinaus? Veränderbarkeit kann ein gewichtiger Grund bei der Entscheidung für oder gegen ein System sein zumal wenn man seine Anlage als "der Weg ist das Ziel" versteht.
Was entscheidet nun wie eine Steuerung gebaut wird?
Die Verfügbarkeit von Relais ist oft ein Kriterium damit zu bauen weil davon genügend vorhanden sind. Gleich ein ganz wichtiger Hinweis dazu. Auch wenn man mit anderen Mitteln baut so sind die Relais nicht gleich wertlos und müssen weggeschmissen werden. Denn Mikroelektronik und Computer können keine Leistung schalten, sie sind immer auf zusätzliche Leistungsschalter angewiesen. Sicher sind da kontaktlose Schaltelemente oft angebracht und manchmal sogar notwendig aber in vielen Fällen erfüllen da Relais sehr gute Dienste. Durch Vereinheitlichung auf Modulen, Anzeigen mittels LED's und sinnvollen Beschriftungen sind fehlerhafte Relais oft sehr schnell ausgemacht und gewechselt. Ebenso können diese meistens einfach wieder instand gesetzt werden. Auch verminderte Steuerspannung und Parallelschalten von den freien Kontakten können einen großen Beitrag zur Lebensverlängerung leisten. Auch die große Kontaktunsicherheit bei Steuerschaltungen wo ja durch den sehr geringen Strom der Selbstreinigungseffekt fehlt ist bei größeren Strömen vermindert. Also vorhandene Relais müssen nicht eine Relaissteuerung erzwingen. Besser diese dazu nutzen was sie am besten können nämlich potentionalfrei Leistung schalten (zB Fahrströme auf Gleisabschnitte).
In Bezug auf Veränderlichkeit, sei es wegen Fehlfunktionen, Erweiterungen oder Neubau ziehen Reaisschaltungen meist einen erheblichen Aufwand beim Schaltungsentwurf und Realisierung nach sich. Das kann sein das zusätzliche Relais, Zeitbausteine usw benötigt werden und das Ganze auch wieder mittels Drähte verbunden (meist gelötet) werden muß. Ich will nun nicht sagen das mit einer anderen Art von Steuerungen (Elektronik und Mikroelektronik) dieser Aufwand nun gänzlich verschwindet aber es gibt nicht wenige Details die das entschärfen können. ZB schon beim Schaltungsentwurf und dem Ausprobieren mittels sogenannter Steckbretter (Experimentierboards) wird die Ideenvielfalt angeregt. Man kann eben schnell mal was probieren und denkt dann schon viel weiter voraus. Dadurch sind oft nachträgliche Erweiterungen/Änderungen ohne größeren Aufwand möglich. Diesem kommt der Umstand noch entgegen das in den Schaltkreisen meist mehrere gleichartige Funktionen vorhanden sind die nicht gleich alle gebraucht werden (nicht so knausern, kosten praktisch nichts na ja fast). Diese können dann durch geschicktes Layout (Leiterplattenentwurf) genutzt werden. Wie gesagt man muß sich eben einmal da reingefunden haben und dann geht das prima und ebenso wie gesagt, die Relais werden dadurch nicht überflüssig.
Zum Sachverhalt programmierbarer Schaltungstechnik sprich Computer ist erst mal nicht viel anderes zu sagen. Die genannten Umstände der Mikrotechnik (Zuverlässigkeit und Veränderbarkeit) treffen hier sinngemäß ebenso zu, nur das die Logic nicht mehr in der Verdrahtung sondern im Programm steckt. In Bezug auf Kosten und Nutzen muß man aber sagen, das es eben nicht mit dem evt. kostenlosen 'Download' (Herunterladen aus dem Internet) getan ist. Eine Grundausstattung (Lokdecoder, Booster, Interface (Computeranschluß) und/oder eventuelle Zentrale kann schon mal locker einen Tausender kosten. Wenn dann die Anspüche steigen und Decoder für Zubehör wie Weichen, Signale und auch noch Drehscheibe, Kohlekran usw hinzukommen und dann noch ein anspruchsvolles Bildschirm-Stellwerk mit vielen Rückmeldungen oder gar eine Vollautomatik anstehen können sie schnell mit vielen solchen Scheinchen aus dem Ruder laufen.
Auch der Aufwand des 'programmierens' was ja eigendlich gar keines ist sondern es werden ja nur Parameter in das Programm eingetragen/geklickt, kann zur Lebensaufgabe werden. Außer ich will mit dem Computer spielen und nicht mit der Bahn.
Für welche Steuerungsart ich mich jetzt entscheide kann ich ja nun noch nicht wissen, da ich ja die genaueren Funktionen noch garnicht kenne. Es soll eigentlich nur vermittelt werden das eine etwas ausführlichere Herangehensweise mir viele Fehlentscheidungen und damit verbundene Mehrarbeit ersparen kann. Das kann wie in vielen Fällen sogar so weit gehen das man sich ein ganzes (halbes) Leben in eine Sache 'ver'bissen hatte und nun im Alter wo es schon fast zu spät ist man darauf kommt wie 'toll' was neues sein kann.
"Hätt ich diesen Schritt nur schon früher gemacht"
In einem weiteren Beitrag "Automation", auch unter Vorwort, möchte ich etwas 'Dampf' aus den Funktionsweisen 'rauslassen'. KK